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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil informierte sich bei Schmeckebier & Schiller in Gadenstedt (Ilsede) über Heizlösungen

Gaskrise, Lieferkettenunterbrechungen, Rollenvorbilder, Einzelbeispiele und Nachwuchssorgen – Herausforderungen gibt es derzeit vielen in den Peiner Sanitärbetrieben. Und dennoch hätte Peter Albers, Obermeister und Chef von Schmeckebier & Schiller GmbH eigentlich Grund zur Freude. Denn: „Die Auftragsbücher sind bis Februar 2023 voll – wir leben allerdings in einem Vor- und Nachteilssystem“. Die bestellten Wärmepumpen seien erst im kommenden März lieferbar und kein Kunde melde derzeit einen defekten Kessel. „Wärmepumpen sind wie Raketenwirtschaft. Nie war es ein richtiges Thema; jetzt gehen Nachfrage und Preise steil nach oben“, vergleicht Albers.
Er berichtet: „Kunden mit modernen, auf den neuesten Stand befindlichen fünf Jahren alten Brennwertkesseln rufen an und suchen Alternativen.“ Er kann acht Stunden am Tag beraten – „doch davon werden wir nicht satt.“ Es dauert ca. einen Tag, um Wärmepumpen zu planen – einen Kessel hingegen nur eine Stunde.
Viele der derzeit 28 Innungsbetriebe im Kreis Peine sind Ein- oder Zweimannfirma und mit der Auftragserfüllung überfordert. Wenn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stark auf Wärmepumpen setzte, so Albers, um die Abhängigkeit von Russlands Gas zu reduzieren, müsse auch dafür gesorgt sei, dass es nicht zu langen Lieferzeiten, Engpässen bei der Installation oder bei den Netzanschlüssen komme.
Heil versicherte, es werde alles versucht, die Gasspeicher vollzubekommen. Russlands Präsident Putin betreibe „politische Willkür“. Derzeit gebe es einen Kataster bei der Bundesnetzagentur, das erfasse, wer welche Gasverbräuche habe. Und: „Die Preissignale sind sozial verheerend“, so Heil. Für die Industrie sei eine Art Auktionssystem geplant, das marktwirtschaftliche Anreize schaffen könne.
Stichwort Fachkräftemangel und Nachwuchs: Heil fügt ein Beispiel der Intergierten Gesamtschule (IGS) Peine an: „In der 7. Klasse gibt es das Fach ‚Arbeit/Wirtschaft/Technik‘, das brauchen wir an allen Schulen. Er möchte auch eine „Bildungszeit“ nach österreichischem Modell in Deutschland einführen. Hierdurch können sich Beschäftigte mit ihren Arbeitgebern verständigen und für Weiter- und Aufstiegsbildung freistellen lassen. Währenddessen würden sie mit einem Weiterbildungsgeld finanziell unterstützt.
Der Arbeitsminister erfährt von Anlagenmechanikermeister Benjamin Reinert, wie sich bei „Smart Home“ mit Tablet oder Handy die Heizung punktuell in einzelnen Räumen steuern lässt. Er erhält einen Einblick, wie sich durch einen hydraulischen Abgleich bei einem neuen Heizkörperthermostat Kosten sparen lassen und weiß selbst: „Ein Grad weniger Heiztemperatur spart sechs Prozent Heizkosten“.
Für „fahrlässig“ hingegen hält Heil fest, „dass eine Kommune über öffentliche Wärmestuben philosophieren“. Das mache nur Rentner verrückt, die in den Kriegsjahren noch das Frieren kennengelernt haben.